, Ehrenbold Samuel

Viele bunte Gaukler

Im Meggerwald leben zahlreiche, teils seltene Schmetterlingsarten. Extensiv genutzte Riedwiesen spielen dabei eine wichtige Rolle.

Allein in den letzten 15 Jahren wurden aus dem Gebiet des Meggerwalds 40 verschiedene Tagfalter und tagaktive Nachtfalter gemeldet – eine stattliche Zahl an Arten.

Bemerkenswert ist das Vorkommen einer im Kanton Luzern nur noch an wenigen Standorten beobachteten Art, des Goldscheckenfalters (Euphydryas aurinia), von dem es nebst der Flachlandform auch eine etwas blassere Gebirgsform gibt. Der oberseits lebhaft orange, gelb und braun gefärbte Tagfalter bewohnt im Meggerwald Streuewiesen, wo auch der Teufelsabbiss (Succisa pratensis), die wichtigste Nahrungspflanze für die Raupen, nicht fehlen darf. Diese blüht erst ab August bis September und ist für unser Auge bis dahin nur schwer zu entdecken. Die Falter, die von Mai bis Juni unermüdlich von Blüte zu Blüte fliegen, finden die Pflanzen ohne Mühe.  Die Weibchen legen die Eier gezielt auf den Blättern ab, an welchen sich die Raupen nach dem Schlupf gütlich tun. Eine Besonderheit des Goldscheckenfalters ist die Überwinterung der Raupen: diese versammeln sich im Herbst in einem gemeinschaftlichen Gespinst mit bis zu 100 Tieren. Die Nester umschliessen die grundständigen Blattrosetten der Wirtspflanzen. Im Frühling leben die Raupen einzeln, bevor sie sich verpuppen und schliesslich eine neue Generation von Faltern ausfliegt. Entscheidend für den Fortbestand des Goldscheckenfalters ist die nur einmalige und späte Mahd der Streuewiesen mit einem Motormäher, wobei die Schnitthöhe maximiert werden sollte. Wichtig, auch für viele andere Kleintiere, ist das Stehenlassen von Altgras- und Bracheflächen.

In vielen, auch kleinflächigen Riedwiesen, in feuchten Brachen oder entlang von Wasserläufen findet der Mädesüss-Perlmutterfalter (Brenthis ino) seine bevorzugte Eiablagepflanze, die Spierstaude (Filipendula ulmaria). Diese wird auch Mädesüss genannt, weil deren weisse Blüten im Sommer einen betörend süssen Duft ausströmen. Der Falter hat eine leuchtend orange Oberseite mit schwarzen Flecken und die Flügelunterseite fällt durch eine leicht violett überzogene Fläche auf. Die Eier überwintern an den verdorrten Wirtspflanzen und entwickeln sich erst im Folgejahr zu Raupe und Falter. Im Meggerwald und Umgebung ist der Mädesüss-Perlmutterfalter weit verbreitet und – erfreulicherweise – recht häufig anzutreffen.

Übrigens: der Begriff «Schmetterling» tauchte erstmals um 1500 auf und stammt vermutlich vom österreichisch-schlesischen Bezeichnung «Schmetten» für Milchrahm. Ein alter Aberglaube besagt, dass Hexen sich in Schmetterlinge («butterflies») verwandeln würden, um Rahm und Butter zu stehlen.