, Merz Andreas

Exkursion Waldbiodiversität

Förster Lukas Gerig gab am 19. Oktober 2024 während der Ekursion zum Thema Waldbiodiversität einen spannenden Einblick in die Gestaltungsmöglichkeiten und Herrausforderungen zur Förderung von Biodiversität im Wald.

Rund ein Dutzend Interessierte trafen sich an einem nebligen Samstagmorgen, um mit Lukas Gerig, Förster der regionalen Waldeigentümerorganisation Wald Seetal-Habsburg, in die Welt der Waldbiodiversität einzutauchen. Auf einem Rundgang durch den Unteren Wald führte uns Lukas Gehrig zu unterschiedlich alten Waldtümpeln und verschiedenen Waldstandorten.

Im Neuriedli - einem wunderschönen Traubenkirschen-Eschenwald - ist die Vielfalt an Waldweihern am grössten, denn hier gibt es ältere und ganz junge Waldweiher. Auf einer Parzelle der Gemeinde Udligenswil entstand bereits vor Jahrzehnten auf Initiative von Umweltinteressierten eine Landschaft mit verschiedenen Waldweihern. Mit dem Waldweiherprojekt des Kantons Luzern konnten im Winter 2022/2023 weitere Weiher ausgehoben werden. Durch die unterschiedlichen Grössen wurden entsprechend verschiedene Lebensräume geschaffen. Nebst dem Know-how, das die Baggerführer beim Ausheben der Teiche haben müssen, um gute Gewässer im Wald zu schaffen, braucht es auch viel Wissen, um die neu geschaffenen Lebensräume zu pflegen. An einer Stelle müssen z.B. Brombeeren zurückgedrängt werden, um eine vielfältige Röhrichtvegetation und eine gute Besonnung zu erreichen, an anderer Stelle werden Brombeeren bewusst stehen gelassen, um eine natürliche Barriere zu schaffen, die die Besucherinnen und Besucher davon abhält, sich zum Picknick ans Ufer zu setzen. Auch das richtige seitliche Aufschichten des Schnittgutes erfordert Fachwissen, damit Ringelnattern in den Haufen gute Bedingungen für die Eiablage vorfinden. Auch invasive Neophyten gilt es in Schach zu halten.

In einem dunklen Fichtenwald zeigte uns Lukas Gerig, wie schwierig und langwierig es ist, eine Fichtenmonokultur in einen natürlichen Mischwald umzuwandeln. Werden in einem Fichtenwald nur einzelne Fichten gefällt, können nur Baumarten nachwachsen, die wenig Licht brauchen. Dazu gehören Schattenbaumarten wie Rotbuche, Fichte oder Tanne. Für einen vielfältigen MIschwald sind größere Eingriffe sinnvoller, damit auch lichtliebende Arten und Sträucher eine Chance haben und ein vielfältiger Wald entstehen kann. Wenn ein Sturm durch den Wald fegt und großflächig Fichten umwirft, sind die Voraussetzungen für einen neuen, vielfältigen Wald oft gar nicht so schlecht. Ein gutes Beispiel dafür findet sich im westlichen Teil des Meggerwaldes.
Andererseits fördert viel Licht das Wachstum von Brombeeren, was wiederum einer natürlichen Verjüngung entgegensteht. Fehlen zudem in der Umgebung Samenspender in Form von grossen und vielfältigen Bäumen, ist es fast aussichtslos, auf natürliche Weise eine grosse Vielfalt zu entwickeln.  In diesem Fall können Pflanzungen verschiedener Baumarten die Vielfalt erhöhen. Da es aber zum Teil sehr lange dauert, bis die gepflanzten Pflanzen zu Bäumen heranwachsen, wird in jüngster Zeit versucht, mit Samen eine rasche und vielfältige Bestockung zu ermöglichen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Boden entsprechend vorbereitet wird, d.h. die saure Tannennadelschicht entfernt wird, und dass Saatgut überhaupt auf dem Markt verfügbar ist, was heute selten der Fall ist.

Die vor über 100 Jahren gefällte Entscheidung, bei uns im Mittelland standortuntypische Fichten und Tannen anzupflanzen, um eine höhere Holzproduktion zu ermöglichen, wirkt noch lange nach. Entsprechend wird es Jahrzehnte dauern, bis sich der Meggerwald flächendeckend zu einem vielfältigen Mischwald entwickelt hat. Die regionale Waldeigentümerorganisation Wald Seetal-Habsburg, die die vielen Grundeigentümer des Meggerwaldes vertritt und forstlich berät, setzt Schritt für Schritt auf mehr Vielfalt - nicht zuletzt, weil der Wald so am ehesten den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen ist.

*Der Text wurde mit KI (Deepl) korrigiert und überarbeitet.