Waldränder: Besonders wichtig für Biodiversität und Ökosystemleistungen

Eine europaweite Studie in 45 Wäldern zeigt: Waldränder haben im Vergleich zum Waldinnern eine überragende Bedeutung für die Artenvielfalt und erbringen zahlreiche wichtige Ökosystemleistungen. Heute ist der Übergang vom Kulturland zum Wald häufig sehr abrupt. An eine gemähte Wiese, einen Acker oder gar eine Strasse schliesst direkt ein geschlossener Wald mit hohen Bäumen an. So kann das Potenzial dieses Lebensraumes meist nicht ausgeschöpft werden.

Die Studie untersuchte die ökologischen Unterschiede zwischen Innenräumen und Rändern von Wäldern und verglich dabei die biologische Vielfalt und verschiedene Ökosystemleistungen wie zum Beispiel Kohlenstoffspeicherung, Holzproduktion oder Kühlungseffekte. An Waldrändern wachsen insgesamt mehr Pflanzenarten und diese bieten bestäubenden Insekten mehr Nektar. Auch die Holzproduktion ist an Waldrändern höher, vermutlich weil mehr Licht und Nährstoffe vorhanden sind. Aus den gleichen Gründen sind auch die Wuchsbedingungen an Waldrändern für Keimlinge besonders gut. Waldränder nehmen innerhalb des Lebensraums Wald eine grosse Fläche ein, insbesondere weil viele Wälder stark zerstückelt sind, u.a. weil sie von Kulturland, Strassen und Wegen unterbrochen sind. Waldränder sind deshalb von besonderer Bedeutung – einerseits für die Förderung der Artenvielfalt, andererseits für die Förderung von Ökosystemleistungen. Die Waldbewirtschaftung sollte sich also nicht nur um das Waldinnere, sondern insbesondere auch um die Waldränder kümmern. Besonders wertvoll sind Waldränder mit einem möglichst breiten und gestuften Übergangsbereich vom Offenland zum Wald. Fahr- und Fusswege sollten nicht entlang von Waldrändern angelegt werden, da dadurch ein sehr artenreicher Lebensraum direkt und indirekt (z.B. Störungen) beeinträchtigt wird.

https://www.wsl.ch/de/news/biodiversitaet-und-oekosystemleistungen-waldraender-werden-wichtiger/

https://www.biodivers.ch/de/index.php/Saumbiotope