Seltener Gesangskünstler im Moosried

Wer ab Mitte Mai dem Schutzgebiet Moosried entlanggeht und die Ohren spitzt, kann ihn hören: den Sumpfrohrsänger, Vogel des Jahres 2023. Wer ihn auch sehen will, braucht einen Feldstecher und viel Geduld. Denn der kleine Singvogel lebt heimlich und bleibt am liebsten im dichten Blattwerk versteckt.

Der Sumpfrohrsänger kommt spät aus seinem Winterquartier im südöstlichen Afrika zurück. Erst ab Mitte Mai treffen die Vögel ein und lassen sich dann gerne in feuchten Lebensräumen mit Gräben und Hochstauden in den Verlandungszonen von Flüssen, Bächen, Seen und entlang von Gräben nieder.

Auffällig ist insbesondere der in der Dämmerung und auch nachts vorgetragene Gesang des Sumpfrohrsängers: Er besteht aus einem fast ununterbrochenen Schwall aus quirlenden und pfeifenden Lauten. Der Gesang ist dabei äusserst variantenreich und es werden Phrasen europäischer und afrikanischer Vogelarten eingeflochten.

Heute kommt der Sumpfrohrsänger oft nur noch in Schutzgebieten vor. Im Moosried in den Gemeinden Adligenswil und Udligenswil ist der Sumpfrohrsänger noch alljährlich zu hören. Er baut dort sein kunstvoll geflochtenes Nest in die dichte Vegetation der Riedwiesen und in den Hochstauden entlang des Würzenbachs.

Ausserhalb von Schutzgebieten ist das Nest oft durch ein frühzeitiges Mähen der Vegetation gefährdet. Eine zu intensive Landnutzung und damit zu wenige geeignete Lebensräume sind denn auch die Hauptgründe, dass der Sumpfrohrsänger heute eine stark gefährdete Vogelart ist. Um dem Vogel des Jahres 2023 zu helfen, muss auch ausserhalb von Schutzgebieten ein Netz extensiv genutzter Flächen gefördert werden. Solche Flächen dürften erst im Herbst gemäht werden, wobei ein Teil der Vegetation stehengelassen und erst im Folgejahr geschnitten werden sollte. Diese Restflächen sind auch für überwinternde Insekten von grosser Bedeutung.

Sumpfrohrsänger singend (Quelle: xeno-canto.org/David Marques)

Video über den Sumpfrohrsänger (BirdLife Schweiz)