, Merz Andreas

Was die nächste Saison wohl bringt?

In den Gärten wachsen die Probleme von morgen.

Noch ist es ruhig im Meggerwald. Brauntöne dominieren Lichtungen. Wenig deutet im Winter darauf hin, welche Vielfalt im Verborgenen darauf wartet, sich im Frühling zu entfalten. Darunter sind einige Pflanzen, welche die heutige Idylle gefährden.

Der Meggerwald ist mit seinen Schutzgebieten eine Naturperle direkt vor den Toren Luzerns. Doch die Nähe zum Siedlungsgebiet bringt auch Gefahren mit sich. Zunehmend breiten sich problematische Gartenpflanzen vom Siedlungsgebiet herkommend im Meggerwald aus und verdrängen die natürliche Vegetation. Dem wirkt ein von den Meggerwaldgemeinden Adligenswil, Udligenswil, Küssnacht, Meggen und der Stadt Luzern initiiertes Neophytenprojekt entgegen.

Natur und Forstprodukte in Gefahr

In den letzten zwei Jahren bereits setzten Freiwillige, Zivildienstleistende, Gartenbau- und Forstbetriebe Hand an und entfernten invasive Neophyten, wie die problematischen, exotischen Gartenpflanzen auch genannt werden. Damit soll der Wald und die Schutzgebiete weiterhin ihre natürliche Funktion wahrnehmen können und Natur und Mensch mit einheimischem Holz, natürlichem Erholungsraum oder hoher Biodiversität versorgen. Denn ohne Massnahmen nehmen einmal festgesetzte, invasive Arten überhand, breiten sich immer weiter in den Wald hinaus aus und verändern das Gleichgewicht der Natur.  

Mit Power gegen Gartenpflanzen  

Mit einer Vielzahl von Massnahmen soll dieser Prozess gestoppt werden. Die Gemeinden und die Kantone Schwyz und Luzern investieren viel. Dank der Zusammenarbeit aller Gemeinden beteiligt sich auch der Bund finanziell, so dass für die Gemeinden die Umsetzung der Massnahmen finanzierbar ist. Im letzten Jahr schufteten während acht Wochen jeweils drei bis fünf Zivildienstleistende im Wald, entlang von Waldwegen oder in Schutzgebieten und rissen Berufkräuter, Geissblätter und Goldruten aus, stachen Riesenbärenklau ab und gruben Sommerflieder und Kirschlorbeer aus.

In den Gärten wachsen die Probleme von morgen

Dort wo schon länger invasive Arten gejätet werden, konnte die unkontrollierte Ausbreitungsdynamik beispielsweise der Goldruten oder des Staudenknöterichs unterbrochen werden. Für eine definitive Entfernung bedarf es der Fortführung der Massnahmen über Jahre – weil schon kleine, im Boden verbleibende Wurzelstücke ausreichen, damit die Pflanzen weiterwachsen. Die Arbeit geht vorderhand nicht aus. Leider fand man im letzten Sommer auch bisher wenig bekannte Neophyten im Meggerwald. So wachsen beispielsweise Asiatische Geissblätter an verschiedenen Standorten. Diese Erkenntnis macht doppelt Sorge: Einerseits ist die Art nur schwer zu entfernen und hat das Potential, grosse Flächen im Wald zu überwuchern. Andererseits wachsen Asiatische Geissblätter in grosser Anzahl in den Gärten, werden gar neu angepflanzt und verbreiten sich von den Besitzenden meist unbemerkt z.B. mit dem Vogelkot aus.

Der Teufelskreis dreht sich munter weiter

Diese nahezu unerschöpflichen Quelle bleibt bestehen, solange Gartenbesitzende diese problematischen Arten in ihren Gärten dulden, die Gärtnereien diese weiterhin verkaufen und der Gesetzgeber keine klaren Regeln festschreibt, der diesen Teufelskreis unterbrechen würde. Eigentlich unverständlich, wieso wir dulden, dass an einem Ort im Garten Pflanzen mit hohen Kosten angepflanzt werden und an einem anderen Ort in der Natur mit noch höheren Kosten wieder entfernt werden müssen. Solange die Gesellschaft diese Problematik nicht wahrhaben will, so lange wird noch viel Geld für diesen Sisyphus notwendig sein. Eigentlich schade. Informationen zu invasiven Neophyten, wie man sie loskriegt und über mögliche Alternativen gibt es bei der Umweltberatung Luzern.